Mimmie war als sie im Dezember zu uns kam, ein richtiges Armerle.

Ein Blick in ihren Impfausweis verriet, dass Mimmie knapp 10 Jahre alt war und auch dass sie mal bessere Tage gesehen hat. Ihre Besitzer haben sie regelmäßig impfen lassen. Das ist schon außergewöhnlich in Spanien. Man kann nur erahnen, warum sie ins Tierheim kam.

Ganz offensichtlich war sie nicht stubenrein. Und krank war sie auch. Sie hustete sich die Seele aus dem Leib.

Die besseren Tage von Mimmie waren damals wohl schon eine Weile abgelaufen. Als sie in Deutschland ankam, war sie außerdem bis auf die Haut verfilzt. Wir mussten sie förmlich aus ihrem Filz herausschälen. Mimmie trägt folglich nicht mehr "Pelz" sondern Woll-Pullover. Hunde-Haute-Couture aus alten Pulli-Ärmeln - aber chic. Madame kann eben alles tragen. Auch WM Mode. Denn ihr neues Shirt schützt sie vor der Sonne - so sie denn scheint. Aber es gibt Schlimmeres als schlechtes Wetter.

Am schlimmsten setzte Mimmie dieser ewige Husten zu, mit dem sie kam und der, wie ein Röntgenbild eindrucksvoll zeigte, von ihren übergroßen Herzen herrührte. Ja in Mimmies Brust pumpt das Herz eines Rottweilers - immerhin hat es die Größe eines Golden Delitius. Unglaublich aber wahr.
Die Tierärzte waren sich doch unschlüssig, für wieviele Tage sie uns Tabletten mitgeben sollten, ohne als zu geschäftstüchtig zu wirken. Niemand gab Mimmie eine große Chance - für Mimmie gab es keine Empfehlung, sich eine Langspielplatte zu kaufen. Einige Tage... wenige Wochen vielleicht, einige Monate - keinesfalls.
Mimmie blieb zäh. Madame nimmt täglich ihre Pillchen mit Leberwurst und zeigt dem Tod die Zähne - nein, das Leben ist schön- DU kriegst mich noch lange nicht.
Offenbar kann man im Rücken der BASF ein hohes Lebensalter erlangen. Auch Pflegehunde wie King und Olga erleben einen zweiten Frühling. Morituri te salutant! Noch lange werden sie es tun. Patenschaften oder Adoptanten sind daher erwünscht und auch wirklich sinnvoll.

Mimmie eine ganz bezaubernde Maus. Sie ist verträglich mit Hunden und Katzen. Mit Letzteren muss sie einfach klarkommen - sie ist kleiner als unser Kater Findus (und er wiegt auch das doppelte) - und sie ist auch nicht blöd.
Nur manchmal spielt sie den Kampfhund. Wenn sie als kleiner Wicht auf dem Bett liegt und es für Mimmie so aussieht, als käme jemand der anderen Vierbeiner dem Bett zu nahe. Dann kann sich die 3-Mini-Babybell große Maus aufspielen, als könne ein Hund wie Ursus sehr, sehr froh sein, dass Fräulein Größenwahn ihn nicht mit einem Happ frisst.
Hexe.
Der Husten ist seit Anfang der Behandlung viel, viel besser geworden. Mimmie hustet kaum noch - oft nur aus Taktik. Mimmie hatte sich zunächst ja förmlich die Seele aus dem Leib gehustet, aber jetzt tritt der Husten nur noch morgens und auch nur selten auf. Sicher ist, dass Mimmie definitiv gute Lebendsqualität hat.
Mimmie liebt es zu schmusen. Bis auf das gelegentliche Husten und die wenigen Haare merkt man ihr nichts mehr an. Sie ist ein eher aktiver, lebhafter Hund, der eine Familie bereichern kann. Gegenüber den anderen teils sehr großen Hunden ist sie eher vorwitzig und vorlaut. Sie lässt sich nicht die Wurst vom Brot klauen - im Gegenteil. Sie ist ein Hund, der nur Spaß macht. Auch weil sie so keck ist.

So suchen wir selbstverständlich in erster Linie für unsere Süße ein liebevolles Zuhause. Einen Platz wo Mimmie ihren Lebensabend verbringen kann. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass gerade Todgesagte sehr lange leben können. Sollte Mimmie, wie anzunehmen ist, aber sehr lange auf ihren Traumplatz warten müssen, so würden wir uns auch über eine Patenschaft durch Sie freuen.

 

Tötung Vitoria, Spanien