Alleinsein

Alleinsein ist grundsätzlich artwidrig, und zwar bis zum 6.Lebensmonat!

Im Instinktwissen des Welpen ist verankert, dass er schutzlos ist, wenn er vor dem 6.Lebensmonat allein ist. Dieser Instinkt veranlasst ihn, zunächst zu weinen (Kontaktlaute zur Mutter); kriegt er keine Antwort, stellt er sich tot. Es dürfen ihn keine Feinde entdecken, denn er ist weder stark genug, um zu kämpfen, noch schnell genug, um zu fliehen. Selbstverständlich kommt das alles aus der Wildhundzeit, selbstverständlich gibt es in Ihrer Wohnung keine Feinde. Nur das weiss Ihr Welpe nicht. Er fühlt etwas anderes. Folglich müssen Sie langsam und überlegt Ihrem kleinen Welpen klarzumachen versuchen, dass seine Angst unbegründet ist.

Totstellen wird von vielen Leuten als Bravsein interpretiert, dabei ist es ein ungeheurer Stress!! - Sie können es ja selbst mal versuchen. Totstellen bedeutet nämlich auch, dass sich Ihr Welpe erst erholt, wenn er vor Erschöpfung einschläft. Wenn er aufwacht, ist das ihn ängstigende Alleinsein wieder da, er wird deshalb urinieren und koten. Er versucht mit Weinen oder gar Heulen wieder Kontakt zu bekommen- keiner gibt Antwort.

Vielleicht ist Ihr Welpe sehr ausdauernd im Heulen, dann kommen ihm die Nachbarn wegen Ruhestörung zu Hilfe.....und Ihr Welpe braucht ein neues Zuhause.

Wesensschwäche und Ängstlichkeit entstehen häufiger durch zu frühes Alleinlassen, als dass sie angeboren wären.

Ein Welpe, der während der prägenden Zeit häufiger das Alleinsein erdulden musste, wird nie richtig selbstbewusst sein und vor dem Alleinsein häufig Panik behalten. Zum Verlassenheitsgefühl kommt womöglich noch das erste Gewitter im Welpenleben, und wieder ist keiner da, der ihm signalisiert: Es ist alles in Ordnung -trotz Donner und Blitz. Das Resultat ist ein weiterer Hund, der, wie so viele, Angst vor Gewitter und Silvesterschießen hat.

Bedenken Sie: nicht jeder Welpe lässt sich dadurch trösten, dass ein anderer Hund  (oder eine Katze) bereits vorhanden ist. Hat Ihr Welpe einen besonders engen Bezug zu Ihnen, aber nicht zu dem anderen Hund, dann fühlt er sich trotzdem einsam. Besonders schlimm ist es, wenn der ältere Hund die Trennung von Ihnen als unangenehm empfindet, wird sich dieses Gefühl auch auf ihren Welpen übertragen.

Schrittweises Vorbereiten auf das spätere Alleinbleiben:

Für den Zeitpunkt (mit ca. sechs Monaten), zu dem der junge Hund die biologische Reife besitzt, um wirklich mal ein paar wenige Stunden (drei bis vier) allein bleiben zu können, fangen Sie ab der 13. Woche mit Scheinübungen an. Sie verlassen den Raum, in dem sich Ihr Welpe befindet, aber Sie verlassen nicht das Haus. Bei Verlassenheitsgefühl gehen Sie sofort kommentarlos zurück (eher „zufällig“). Bei Protestgebell (Der Unterschied ist eindeutig!) gehen Sie zurück, öffnen schnell die Tür und sagen laut „Nein!“. danach entfernen Sie sich wieder mit den immer gleichen Worten für diese Übung. Z.B.: “Schön dableiben. Ich komme gleich wieder.“ Bleibt Ihr Welpe 30 Sekunden ruhig, gehen Sie kommentarlos zu ihm zurück. Das Alleinsein muss emotionslos geübt werden, sowohl beim Verlassen wie beim (erfolgreichen) Zurückkehren. Dadurch wird es für den Welpen am leichtesten zu einer Selbstverständlichkeit. Auch wenn Ihr Welpe das schrittweise, minutenweise ausgedehnte Alleinbleiben akzeptiert, weil er beim Üben die wiederholte Erfahrung macht, „mein Mensch kommt zurück“, sollten Sie ihm ein echtes Alleinsein erst mit 6 Monaten zumuten. Einfach, weil Sie nie wissen, was von außen Unvorhergesehenes geschieht, während Sie weg sind.

 

Nachts ist der Schlafplatz des Welpen neben dem Bett seines Menschen

Aus dem oben beschriebenen folgern Sie natürlich richtig, dass gerade während der langen Nacht der Welpe nicht irgendwo isoliert ist, sondern neben Ihr Bett gehört.

Das fördert nicht nur seine Stubenreinheit (Sie hören es, wenn er muss), sondern auch und besonders das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ein wesensfester und anhänglicher Hund wird der Lohn Ihrer Bemühungen sein.

 

Erlernen des Alleinbleibens beim erwachsenen Hund

(Problem Hund richtet Verwüstungen an, wenn er sich verlassen fühlt)

 

Richten Sie es sich ein, Ihren Hund vorläufig für 2-3 Wochen überhaupt nicht allein zu lassen. Dann üben Sie das Alleinsein systematisch, indem Ihr Hund glauben muss, Sie wären fort, aber in Wirklichkeit sind Sie in der Nähe, d.h., Sie kriegen genau mit, was er tut. Verhält er sich ruhig, nachdem Sie immer die gleichen Worte gesagt haben, dass Sie jetzt weggehen, belohnen Sie sein Verhalten, indem Sie schon nach 5 Minuten zurückkehren. Dieses Schein-Alleinsein können Sie bestimmt in größeren Sprüngen üben, sobald Sie bei einer halben Stunde angelangt sind. Sollte sich jedoch Ihr Hund verwüstend gebärden oder gilfen und kläffen, öffnen Sie ruckartig die Tür und sagen entschieden: “Nein“, schließen Sie die Tür und warten wieder – siehe .oben

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