Perrera von Vitoria

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle das "Projekt Vitoria" vorstellen. Es handelt sich dabei um ein besonderes Hilfsprojekt für Hunde in einer spanischen Tötungsstation (= Perrera).

Die Organisation des Projekts erfolgt durch Frau Christine Nickel. Wenn Sie sich für weitere Informationen zu diesem Thema interessieren, freuen wir uns über Ihren Anruf unter Tel. 0177 / 2118338 oder eine E-Mail unter: c-nickel@t-online.de . Einen ersten Einblick soll Ihnen der folgende Bericht geben.


 


Historie:

Die Perrera von Vitoria wurde ursprünglich als privates Tierheim betrieben. Die damaligen Verantwortlichen verloren die Kontrolle über das Geschehen. Der Hundebestand wuchs auf ca. 300 Tiere an, die verwahrlost auf Müllbergen, die sich auf dem Gelände stapelten, hausten.

Vor einigen Jahren übernahm die Stadt Vitoria aus diesem Grund die Perrera . 250 Hunde wurden sofort getötet, 50 ließ man am Leben. Seit diesem Zeitpunkt wird die Perrera von der Stadt betrieben.


Aktuelle Situation:

Die Stadt Vitoria hat rund 220.000 Einwohner.

Die Perrera ist verpflichtet, alle Tiere anzunehmen.



Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst nicht nur die Stadt Vitoria sondern ein enorm großes Umland. Die Hunde, die dort hinkommen sind zum Teil Fundhunde, denen man jedoch deutlich anmerkt, dass es sich dabei um ausgesetzte Tiere handelt, die bei Menschen gelebt haben. Außerdem werden sehr viele Hunde direkt von ihren Besitzern abgegeben, in aller Regel mit fadenscheinigen Begründungen, häufig aber auch von Jägern, wenn ein Hund nicht – oder wegen Alters nicht mehr – zur Jagd taugt. Das Problem in Vitoria sind nicht, wie z.B. in Südspanien, die sich unkontrolliert vermehrenden Straßenhunde, sondern die Mentalität der Spanier gegenüber den Tieren (sie werfen die Tiere weg wie Müll). Oft zahlen die Eigentümer eine „Tötungsgebühr“ damit die Tiere in der Perrera getötet werden.

Für die Perrera verantworlich ist Senor Junajo Gonzalez, der Chef des Gesundheitsamtes der Stadt Vitoria.

Die Perrera selbst hat einen Leiter, zwei Tierärzte, die sporadisch erscheinen und die Hauptentscheidungsgewalt unterhalb von Herrn Gonzalez tragen, sowie einige Angestellte, die die Zwinger ausspritzen und den Hunden Trockenfutter und Wasser geben.

Die Perrera verfügt über 33 offene Zwinger, die über keinerlei geeigneten Schutz gegen Kälte verfügen. Die Hunde liegen auf dem blanken Beton und erfrieren im Winter reihenweise.

Medizinische Versorgung der Tiere oder sonstige artgerechte Betreuung findet nur notdürftig statt durch Herrn Martin  Molinero und seine Handvoll Mitkämpfer des Vereins "APA SOS Vitoria" (gegründet September 04, der Verein arbeitet  eng mit der Perrera und uns zusammen und ist u.a. verantwortlich für die   Internetseite).

Die Aufnahmekapazität der Perrera liegt bei ca. 70 Hunden, die Perrera ist regelmäßig überfüllt.  Bis Ende 2004 wurden regelmäßig Dienstags die  Hunde, „die zuviel waren“ getötet.

 

Neue Entwicklungen:

Ende 2004 wurden einige deutsche Tierschützerinnen durch einen Hilfeaufruf im Internet auf die Perrera von Vitoria aufmerksam. Seit diesem Zeitpunkt wurde die Perrera von dieser Gruppe in Form einer privaten Tierschutzinitiative aktiv und  dauerhaft betreut.  Aus dieser Privatinitiative ist inzwischen in Deutschland ein kleiner als gemeinnützig anerkannter Tierschutzverein „SOS Vitoria – Rettung spanischer Tiere“ entstanden, der es sich insbesondere zum Ziel gesetzt hat, den Tieren in der Perrera von Vitoria zu helfen.

Es wurden bereits eine große Anzahl von Transporten organisiert (im Durchschnitt einmal pro Monat) und auf diesem Wege etliche Hunde nach Deutschland gebracht. Dort wurden die Hunde von verschiedenen absolut seriösen Tierschutzvereinen / Tierschützern übernommen und in gute Hände vermittelt. Durch diese Aktionen  wurde den Hunden das Leben gerettet, denn in der Perrera wären sie  getötet worden.

Unterstützt wurde das Projekt unter anderem auch vom ETN, der mehrfach sein Fahrzeug und einen Fahrer zur Verfügung gestellt hat, um die Hunde aus der Perrera herauszuholen. 

Außerdem wurden bisher mehrere Tausend Kilo Futter in die Perrera gebracht, sowie stapelweise Decken für die Hunde und weitere Hilfsgüter.

Für den Winter wurde die Perrera mit isolierten Hütten ausgestattet, damit zumindest die besonders vom Erfrieren bedrohten Hunde (kurzhaarige / kleine / alte / kranke Hunde) einen Schutz vor der Kälte haben. Die Kosten von mehreren Tausend Euro für die Hütten wurden durch hierfür zweckgebundene Spenden aufgebracht.

Leider ist es aus Platzgründen nicht möglich, für alle Hunde Hütten aufzustellen. Daher sind entweder bauliche Veränderungen an der bestehenden Zwingeranlage (Einbau einer Heizung) oder die Erschließung von zur Zeit brach liegendem Gelände der Perrera erforderlich , auf dem z.B. Baucontainer für die Hunde aufgestellt und Ausläufe angeschlossen werden könnten.  

 

Die Ziele:

Umgestaltung der Perrera in ein richtiges Tierheim

Vernünftige Unterbringung und Versorgung der Tiere in der Perrera, insbes. auch in medizinischer Hinsicht und verantwortungsbewußte Vermittlung der Tiere in gute Hände in Spanien selbst

Vermeidung unkontrollierter Vermehrung der Tiere in der Perrera. Hier wurden mittlerweile deutliche Erfolge erzielt, da die Hunde in der Perrera inzwischen getrennt nach Geschlecht untergebracht werden. Außerdem fand im Dezember 2006 eine Aktion in der Perrera statt, bei der das Ärzteteam des ETN innerhalb einer Woche ehrenamtlich über 60 Katzen und über 50 Hunde kastriert hat.

Vermeidung erneuten Tötens der Hunde und Katzen.

Fortsetzung des bereits eingeleiteten Umdenkungsprozesses in den Köpfen der Spanier, zunächst der Verantwortlichen für die Perrera, weiter in der Bevölkerung (dies ist Part der Stadt Vitoria , die sich hier bereits sehr bemüht, sowie des Tierschutzvereins SOS Vitoria, wir unterstützen diese dabei z.B. durch Berichte über die adoptierten Hunde sowie Bildmaterial und in jeder weiteren sinnvoll erscheinenden Weise).  

Evtl. Aufbau einer Auffangstation in direkter Nachbarschaft der Perrera, in der die Hunde unter geeigneteren Quarantänebedingungen auf die Abreise nach Deutschland warten können und dort bereits medizinisch versorgt und reisefertig gemacht werden.   

Ganz besonders wichtig: Anschaffung eines eigenen Transporters, um die Tiere, die nach Deutschland gebracht werden, ordnungsgemäß und unter bestmöglichen Bedingungen transportieren zu können.

Haltung der Stadt Vitoria sowie der Verantwortlichen in der Perrera: 

Die Unterstützung von deutscher Seite wird durchweg positiv und sehr dankbar aufgenommen. Die Stadt Vitoria und die Perreraverantwortlichen bemühen sich um konstruktive Zusammenarbeit und die Erfüllung unserer Forderungen z.B. hinsichtlich der Impfungen der Tiere, der Beschaffung der erforderlichen Dokumente etc. . Darüber hinaus haben uns inzwischen sowohl der Hauptver-antwortliche für die Perrera, Senor Juanjo Gonzalez, als auch einer der beiden für die Perrera zuständigen Tierärzte, Senor Pepe Fernandez und der Leiter der Perrera, Senor Javier San Bravo in Deutschland besucht und sich hier ausführ-lich darüber informiert, wie deutsche Tierheime aussehen und funktionieren, um hiervon soviel wie möglich auf die Perrera von Vitoria zu übertragen.

Es ist noch ein weiter Weg bis zum Ziel. Doch mit vereinten Kräften der beteiligten deutschen Tierschützer, der Stadt Vitoria und den Perrera-Verantwortlichen sowie des Vereins SOS Vitoria wird es erreicht werden.  

Für Hilfe in jedweder Form, sei es durch Geld- oder Sachspenden, sei es durch Übernahme von Hunden aus der Perrera sind wir dankbar. Wer uns bei unserer Arbeit für die Tiere unterstützen möchte, den bitten wir, sich mit Frau Nickel unter der v.g. Telefonnummer oder Mail-Adresse in Verbindung setzen.  

Homepage der Perrera Vitoria  (in spanischer Sprache):  www.mimejoramigo.com/apasos/perro.php  

Quelle: Tierheim Dillenburg  (http://www.tierheimdillenburg.de/vitoria.htm)

 

Update August 2011:

Besuch in der Perrera von Vitoria. Die ehemalige Tötung hat sich zu einer Protectora - einem Tierheim - gemausert, dem ein Tierschutzverein (Apasos Vitoria) angeschlossen ist.
Wir haben unsere Eindrücke filmisch festgehalten:

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