Piccola, unsere Schönheit aus Etxauri, wurde wohl auch schon in Spanien mehrfach gebissen, aber nach einem Zusammenstoß mit einer anderen Hündin, hatte sie von Artgenossen ganz offensichtlich endgültig die Nase voll.

Von allen Artgenossen? Nein zum Glück nicht. Nach wie vor verstand sie sich außerordentlich gut mit den bereits vorhandenen Hunden der Pflegestelle. Nur mit Dora gab es manchmal etwas Krach, aber die Auseinandersetzungen verliefen harmlos und in der Regel lernte Dora etwas über gutes Benehmen. DAS war wirklich kein Fehler.

Piccola war auch nach dem Beissvorfall grundsätzlich mit Artgenossen verträglich - nur fremde Hunde waren ihr ein Greul. Neue Pflegehunde wurden grundsätzlich erst einmal einen Tag angefeindet. Danach war sich Piccola dann sicher, nicht gefressen zu werden und schloss Frieden. Zugegebenermaßen beschränken wir uns seither darauf, Junghunde oder Rüden aufzunehmen. Eine erwachsene, sich möglicherweise empörende Hündin könnte Piccola in ihrer Entwicklung zurückwerfen, sollte es zu einer Beißerei kommen.
Aber mit unserer Milka gab es nie Probleme und mit Dora nur, wenn Dora in einem Anflug von Größenwahn Piccola unflätig anfeindete. Bei Spaziergängen dagegen flippte Piccola bei "Feindkontakt" regelrecht aus. Sie tobte, gebährdete sich als Monster - bereit ihre Opfer zu verschlingen ohne groß zu kauen. Piccola war ein echtes Ekelpaket.

Zunächst versuchten wir möglichst viel Abstand zwischen Piccola und andere Hunde zu bringen, das Problem war aber, dass Wege sich verengen... und am Ende trifft man sich doch.

Um niemanden zu gefährden, und auch um bei Hundebegegnungen als "Hundehalter" gelassener reagieren zu können, wurde Piccola an einen Maulkorb gewöhnt. So konnten wir Hunde passieren und sicher sein, dass Piccola ihre Warnungen an andere Hunde nicht wahr machen konnte. Wenn irgend möglich, versuchten wir die Abstände für Piccola möglichst erträglich zu halten. Sie sollte Hunde passieren, ohne sich aufregen zu müssen.
Ein tobender, an der Leine aggressiver Hund ist als Hundebesitzer eine echte Strafe, Natürlich kann man resignieren und es mag eine Lösung zu sein auf Spaziergänge verzichten. Auch Nachtspaziergänge scheinen ein Ausweg zu sein. Zugegebenermaßen machten Spaziergänge mit Piccola nicht viel Spaß. Aber Resignation ist etwas für Pessimisten und Piccolas "Pflegepapa" war wirklich entschlossen nicht aufzugeben.

Piccola hat zunächst über viele Wochen Maulkorb tragen müssen. Eben bis sicher gestellt war, dass Madame selbst genug Sicherheit besass, Hundebegegnungen souverän zu meistern. Wir haben hier auch in der Pfalz das Glück, dass die anderen Hundebesitzer die nötige Coolness besitzen, Hunde Hunde sein zu lassen. Auch wenn sie etwas anders ticken. Und wir genießen den Luxus auch ganz viele Hunde zu kennen, an denen man gefahrlos mit Maulkorb üben kann, ohne gebissen zu werden. Hunde aus dem Ausland vor dem Tode zu retten, wird hier eindeutig belohnt.

An dieser Stelle - vielen Dank  an die Besitzer unserer Trainingshunde für das erwiesenen Vertrauen!

Schritt für Schritt wurde Piccola immer sicherer und ist auf dem besten Weg, eine Hündin zu werden, die sich auf neue Hunde freut.

 

Piccola Schritte aus der Angst Teil 1:

 

 

Piccola Schritte aus der Angst Teil 2:

 

 

Piccola Schritte aus der Angst Teil 3:

 

 

Piccola Schritte aus der Angst Teil 4:

 

Update Juli 2011:

Piccola hat eine liebevolle Familie gefunden. Als sie letztes Wochenende sogar beim Sonntagsspaziergang mit von der Partie war, strahlten ihre Augen vor lauter Glück. Piccola ist endlich angekommen.

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