Einen Augenblick hatte Zazas Schutzengel nicht aufgepasst.
Schon wieder dieser laute Traktor! Die Haustür war nur zugezogen, aber eben nicht ganz. Gelegenheit macht Diebe. Zaza nutzte die Gelegenheit, um in einem Anfall von Größenwahn das Haus zu verlassen, bellend dem Traktor hinterher zu rennen und es diesem Traktor heute einmal zu zeigen, was sie davon hielt, dass das riesige, laute Ding es wagte, ihre Mittagspause zu stören. Die anderen Hunde folgten ihr begeistert. Das spornte Zaza noch mehr an.
Diesen Anfall von Selbstüberschätzung hat die sonst eher schüchterne Zaza fast mit ihrem Leben bezahlt.
Da der Traktorfahrer an diesem Tag besonders langsam fuhr, war es Zaza überhaupt möglich das Fahrzeug zu erreichen. Die sonst eher vorsichtige Zaza überkam ein einfältiger, dummer Mut, der sie dem Traktor zu nahe brachte. Ein Reifen schubste Zaza, der andere überrollte sie.
Wie tot blieb sie liegen. Aber jetzt bekam zum Glück ihr Schutzengel die Situation wieder voll in den Griff.
Zaza war nicht tot, sondern schwer verletzt.
Sie wurde auf dem schnellsten Weg in die Ettlinger Kleintierklinik gebracht, wo man sie genauestens untersuchte.
Die Röntgenbilder machten Mut. Die Wirbelsäule kaum verletzt, ein Haarriss des Beckens. Nichts, was eine Querschnittslähmung erwarten ließ. Dr. Lautersack war optimistisch. Natürlich stimmten wir einer Operation zu. Wir lassen unsere Tiere doch nicht im Stich. Zaza sollte auf alle Fälle eine Chance bekommen, wieder auf die Beine zu kommen.
Schließlich ist Zaza einer unserer Vermittlungshunde, der sich schon seit fast einem Jahr auf ein endgültiges Zuhause erhofft. Jeder im Verein kennt sie. Jeder mag Zaza, die eben wegen ihrer Ängstlichkeit etwas länger auf ihre Traumfamilie wartet als andere Hunde. Zaza ist einfach ein besonderer Hund,der nun mal eine besondere Familie benötigt. Aber ohne Frage: sie ist absolut liebenswert und es natürlich wert, dass man ihr jetzt in diesen schweren Zeiten beisteht.
Während der Operation, mußte Dr. Lautersack feststellen, dass Zaza doch schwerer getroffen worden war, als die Röntgenbilder und der äußere Anblick es vermuten ließen. Äußerlich sah man Zaza nicht viel an.
Doch bei Eröffnung des Bauchraumes ergab sich ein schlimmes Bild:
Die Wucht des Rades hatte eine große Baucharterie abgerissen, die sich aber durch einen glücklichen Umstand zumindest bis zu Erreichen des Operationstisches auf glückliche Weise selbst irgendwie tamponiert hatte. Es war schon ein Wunder, dass Zaza nicht auf dem Weg zur Klinik längst verblutet war. Der Haarriss des Schambeines entpuppte sich als vollständiger Bruch, wodurch das Becken aufklappbar war. Ein Teil des Darmes und die Blase waren unter die Haut des Oberschenkels verschoben worden. Und der beidseitige Abriss der Oberschenkelmuskulatur an den Hinterläufen erklärte auch, warum Zaza im Moment nicht mehr gehen konnte.
Dr. Lautersack hat Zaza wieder zusammengeflickt: die Blutung gestoppt. Ein Teil des Darmes wurde resiziert. Der Restdarm und Blase wurden ebenso wie der Beckenknochen reponiert und fixiert. Die abgerissene Muskulatur wurde wieder am Knochen befestigt. Ein guter Arzt und ein Schutzengel arbeiteten Hand in Hand.
Zaza wird noch einige Zeit in der Klinik bleiben müssen. Zum einen, weil einfach sicher gestellt werden muss, dass Zaza selbst auf der Pflegestelle die Heilung nicht durch Überlastung gefährdet. Schließlich ist sie mit einem Jahr noch ein Hundekind und einfach noch nicht vernünftig genug, um zu wissen, welche Bewegung ihr jetzt schadet. So wurde sie in den ersten Tagen nach der OP ruhig gestellt. Und es ist auch zu erwarten, dass dies auch wieder notwendig sein wird, wenn die Schmerzen nachlassen und Zaza wieder mutiger wird. Zum anderen ist in der Klinik eine mit dem Tierarzt auf die jeweilige Tagesform abgesprochene Krankengymnastik sicher gestellt.
Man sollte nie schneller rennen, als der persönliche Schutzengel fliegen kann, manchmal ist es aber noch besser, wenn mehrere Schutzengel erst einmal für einen den Weg abgehen, bevor man ihn betritt. Und in Zazas Fall ist es so, dass in der Klinik bestens dafür gesorgt wird, dass Zaza wieder ganz gesund wird.
Frau Jung war so freundlich, uns aktuelle Bilder von Zaza zur Verfügung zu stellen. Hier kann man sehen, wie es unserem Unglücksraben nach der Operation geht. Und auch wie sehr man um Zazas Wohlergehen bemüht ist. Kein Neid. Tiere sind nun mal immer Privatpatienten. Zaza sei es gegönnt, Hauptsache sie wird wieder gesund.
Obwohl weder die Röntgenbilder, noch ein CT oder Ultraschallbilder eine Erklärung dafür geben, zeigte die Hündin nach der Operation Lähmungserscheinungen an beiden Hinterläufen. Auch wenn die Wirbelsäule röntgonologisch keine nennenswerten Schädigung durch den Unfall erlitt, wurden die Nerven des Rückenmarks evtl. durch eine Prellung doch so traumatisiert, dass Zaza NOCH nicht laufen kann.
Doch wir haben Hoffnung: am 19.10.2010 erhielten wir von Frau Jung, der persönlichen Physiotherapeutin von Zaza, die erfreuliche Mitteilung, dass Zaza wieder ihr rechtes Bein selbständig ein bisschen anziehen kann. Bei zwei abgerissenen Muskelsträngen des Oberschenkels ein Meilenstein.
Zaza wird noch so lange in der Kleintierklinik bleiben müssen, bis sicher gestellt ist, dass Zaza auf ihrer Pflegestelle sich nicht durch eine Unbedachtsamkeit ( wie unerlaubtes Aufstehen) wieder selbst verletzen kann. Zumindest die Muskulatur der Hinterläufe muss wieder anwachsen.
Dies ist unser allererster Spendenaufruf.
Wer uns kennt, weiß, dass wir nicht mit Tierleid hausieren gehen. Aber ohne Geld kann man nicht helfen. Nur guter Wille und Eigenleistung hilft in solchen Zeiten eben nicht.
Daher bitten wir Sie, Zazas Behandlung durch eine Spende zu unterstützen. Sie können sicher sein, wir gehen ohnehin mit unserem Tierschutzgeld sorgsam und äußerst geizig um. Und sie können sicher sein, dass Ihre Spende zu 100% bei Zaza landet und für Zazas Behandlungskosten verwendet wird.
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Wir werden Sie an dieser Stelle weiterhin über das Schicksal von Zaza informieren.
Update vom 28.10.2010:
Zaza ist tatsächlich wieder in der Lage, auf ihren vier Beinen zu stehen und macht erste Gehversuche. Da durch Fehlbelastung die Verletzungsgefahr aber noch groß ist, und wegen der wichtigen Krankengymnastik, wurde empfohlen, Zaza noch in der Klinik zu lassen. Aber das Wichtigste ist: Zaza macht Fortschritte und wird nach ihrer Genesung in der Lage sein, ein erfülltes, hundgerechtes Leben zu führen.
Update vom 14.11.2010:
Seit knapp 5 Tagen ist Zaza auf Ihrer neuen Pflegestelle, wo sich Silke wirklich rührend um sie kümmert. Die Anweisungen der Klinik werden natürlich befolgt, ebenso übt Silke mit Zaza wieder zu gehen. Während Zaza anfangs noch Schwierigkeiten hatte, die Hinterpfote richtig aufzusetzen, hat Zaza mit Hilfe von Silke gelernt, korrekt zu gehen bzw. das Hinterbein korrekt aufzusetzen. Und solange Zaza nicht durch Sadie, Zazas vierbeinigen Freund, abgelenkt ist, klappt das jeden Tag besser.
Leider hat Zaza immer noch große Schmerzen beim Kotabsetzen. Wahrscheinlich eine Folge der Teilresektion des Darmes. So jammert sie steinerweichend beim Häufchen Machen und schleckt sich sofort danach, wobei sie nicht immer gleich auch darauf achtet, den Standort zu wechseln. Schwierigkeiten nach dem wochenlangen Kathetertragen macht auch die Stubenreinheit. So kann Zaza mittlerweile tagsüber den Urin zurückhalten, im Schlaf aber ist die Kleine noch nicht dicht. Zwei Gründe, öfter zu baden. Zum Glück ist Zaza nicht wasserscheu.
Sicherlich sind wir alle froh, dass Zaza überhaupt überlebt hat, auch wenn wir darüber erschrocken sind, wie hoch die Kosten der Rettung (knapp 4500€) waren. Das hat sogar die Tierklinik erstaunt, die immer bemüht ist in unserem Sinne zu wirtschaften. Ich kann versichern, dass weder Posten für unnötige Diagnostik oder aufwändige, zu teure Therapien auf der Rechnung stehen. Aber bei Zaza war eben so viel kaputt, dass es ohnehin ein Wunder ist, dass sie noch lebt und es ihr dabei verhältnismäßig gut geht. Mag sein, dass es Menschen gibt, die Zaza aus Kostengründen eingeschläfert hätten, aber keiner von uns hätte eine solche Entscheidung übers Herz gebracht. Vielen, vielen Dank daher an alle, die gespendet haben und das auch noch ( hoffentlich !!) tun werden.
Aber an dieser Stelle gilt außerdem unser Dank der Pflegemama Silke. Die sich wahnsinnig Mühe macht und die dafür sorgt, dass Zaza die nötige professionelle Pflege bekommt, die sie braucht, um ganz gesund zu werden. Das ist kein Pappenstiel. Dankeschön!
Update 28.11.2010:
Jetzt ist es nicht einmal drei Wochen her, dass Zaza bei Silke in Pflege ist und es hat sich viel getan.
Was das Gehen betrifft, so kann sie wieder laufen. Sicher noch nicht wie vor ihrem Unfall, aber im Grunde schon besser, als mancher erwartet hat. Beschwerden macht immer noch der Kotabsatz, auch wenn Silke mittlerweile ein Diplom in Skatologie (Gell das biste platt - wir kennen vll. Ausdrücke??) ablegen könnte. Auch die Inkontinenz ist noch nicht überwunden.
Zaza wurde daher nochmal bei Herrn Dr. Lautersack vorstellig. Der war aber, abgesehen dass sich einige Reflexe noch nicht hundertprozentig auslösen lassen mit seiner Arbeit und Zaza zufrieden ;o). Er prophezeite Zaza, dass alles am Ende wieder in die Reihe käme. Es brauche eben Zeit. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass Zazas Tierarzt nichts verspricht, was sich dann früher oder später nicht auch bewahrheitet. Zum Glück!
Jedenfalls muss man jetzt eben in 4 Wochen-Abschnitten die neuen Fortschritte neu überprüfen. Das macht Mut.
So und jetzt die guten Nachrichten: Silke hat erste Bilder von Zaza gemacht:
Update vom 7.12.2010
Zaza war am letzten Sonntag - also zwei Monate nach ihrem Unfall zum allerersten Mal wieder bei unserem Sonntagsspaziergang dabei. Sie hat uns allen sehr gefehlt. Noch etwas windschief in der Kurve vielleicht, aber ganz und gar nicht mehr verzweifelt wie noch nach dem Unfall, spielt sie wieder mit ihren Freunden. Holt sich bei allen Freunden ihre Streicheleinheiten ab. Hier geht eine Hündin, noch langsam und auch noch etwas vorsichtig zwar, aber Zaza geht wieder ihren Weg zurück in die Normalität. Allen die ihr dazu verholfen haben und auch allen die Zaza weiterhin darin unterstützen gilt unser Dank!
Und hier gehts zum Film: