Es ist in südlichen Ländern nichts Außergewöhnliches, tot gefahrene Tiere neben oder auf Fahrbahnen liegen zu sehen. So dachte sich auch die spanische Tierschützerin in Murcia, Spanien, nichts dabei, als sie einen großen Hund bewegungslos rücklings im Strassengraben liegen sah. Wieder einer, den sie erwischt hatten.
Als sie aber nach zwei Tagen an der Stelle wieder vorbeikam, hatte sich der Hund ganz offensichtlich gedreht. Er lag nun anders da.
So kam sie näher, um ihn näher zu betrachten. Und tatsächlich der riesige Hund lebte noch, aber er war verletzt.
Äußerlich war nichts zu sehen, aber offensichtlich war sein Bein gelähmt oder gebrochen. So brachte sie den Hund zu einem Tierarzt, auch mit der Befürchtung, diesen Hund dort einschläfern lassen zu müssen.
Den Verdacht einer Verletzung der Wirbelsäule konnte der Tierarzt zum Glück ausschließen, das Bein schien auch nicht gebrochen, aber das linke Vorderbein hing schlaff runter. Er schien kein Gefühl mehr dafür zu haben.
Sie nannten den großen Hund Pintado, was so ähnlich wie der Angemalte heißt. Aber Pintado war vielmehr der Gelackmeierte, denn die Aussichten für einen großen, gehbehinderten Hund sind in Spanien eher schlecht. Immerhin brachte man ihn ins Tierheim Murcia, einem ETN-Partner.
Frau Schimcke, die Leiterin, weiß nun, dass wir einerseits ein Herz für sehr große spanische Hunde haben und dass wir diese auch nicht im Stich lassen, wenn diese chirurgische Hilfe brauchen, was öfter mal vorkommt. Unser Tierarzt kann manchmal kleine Wunder bewirken. Zur Sicherheit sollte ein kleiner Film zeigen, dass Pintado mit diesem Bein in der Tat kaum laufen konnte.
Alle großen Hunde, die wir aus Murcia bisher gebracht bekamen sind etwas ganz Besonderes. Sie sind groß, freundlich und gutmütig. Und diesem Goldstück musste einfach geholfen werden. So kam Pintado zum Tierschutz ohne Grenzen e.V..
Obwohl ich ja vorgewarnt war, war ich doch vom Anblick des Rüden so geschockt, dass ich ihn direkt zu unserer Tierklinik fuhr, um mir einen Rat zu holen.
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Pintado ist ein Hund von einer Rückenhöhe von über 80cm, der fast 50kg wiegt. Er ist wie angekündigt ein wunderbarer Hund, voller Lebensfreude und Liebe für alle, die ihm begegnen, um so schockierender war es zu sehen, wie dieser bildschöne Hund von einer gefühllosen, gekrümmten Pfote gezwungen wurde, wie ein caniner Glöckner von Notre Dame zu humpeln. Teils schlenkerte er die Pfote in die Luft und humpelte dreibeinig, teilweise rollte er über den behinderten Fuß ab und riss sich die gefühllose Pfote auf dem Pfotenrücken dabei auf.
Unser Tierarzt röntge Pintados Bein, bewunderte lakonisch sein wundervolles Sprunggelenk und diagnostizierte eine Radialislähmung des linken Beines mit Gefühllosigkeit ab dem Ellbogen. Eine Operation im Sinne einer Versteifung sei nicht Erfolg versprechend. Sollte das Gefühl nicht zurückkommen, drohe die Amputation des Beines. Man kann sich leicht vorstellen, was das für einen so großen Hund bedeutet. Pintado würde zwar durch das Herumpendeln der >>unnötigen<< Pfote nicht mehr beim freien Lauf gestört, aber das langsame Gehen würde das restliche Skelett auf die Dauer durch die Fehlhaltung schwer schädigen. Das Wiederkommen der Sensibilität könne Monate dauern, gab er mir auf den Weg und den Rat der Verkrümmung des Beines durch Krankengymnastik entgegenzuwirken. |
Zuhause angekommen, plünderte ich zunächst den Verbandskoffer, den Hobbykeller meines Mannes, konstruierte eine Art Schienenverband, wie die Welt schon lange keinen mehr gesehen hatte und verbrachte den Rest des Tages im Internet, um mich über Therapien bei Tieren zu informieren.
Leider war letzteres Unterfangen nicht sehr ermutigend. So wurden betroffene Pferde in der Regel getötet, den Hunden nahm man die Beine ab.
Am nächsten Morgen wandte ich mich ohne große Hoffnung hilfesuchend an unser ortsansässiges Sanitätshaus Schuh in Schwetzingen und berichtete von Pintado und fragte an, ob es möglich sei, dem Hund eine Stützschiene anzufertigen, die ihm das Laufen auf vier Beinen ermöglichen sollte.
Sie können sich gar nicht vorstellen, was in mir vorging, als man mir ein >> Aber das ist doch gar kein Problem, das haben wir schon gemacht!<< entgegnete.
Bereits zwei Tage später erschien ich mit Pintado beim Sanitätshaus Schuh. Irgendwie hatte sich bereits herumgesprochen, wer da kommen sollte. Immer wieder kamen Mitarbeiter, um sich den großen Hund anzuschauen und Pintado zu streicheln. Das gefiel dem Charmeur und bald wurde dem verblüfften Pintado ein Gipsabdruck verpasst, um das Bein für die spätere Orthese abzuformen.
Die Spezialisten des Sanitätshauses SCHUH haben denn auch in Windeseile eine Orthese gearbeitet, mit der Pintado, der seit kurzem in Apollo umgetauft wurde, vierbeinig! laufen kann.
Hier kann man deutlich sehen, dass ich mit der Begeisterung, mit der sich die ganze Firma SCHUH für Apollo einsetzte, nicht übertrieben habe:
Wir haben in Ilvesheim eine Tierphysiotherapeutin Frau Julia Magin gefunden, die zum Tierschutzpreis Apollos Beinmuskulatur wieder aufbauen hilft. Bereits die Orthese bedeutet für Apollo einen unvergleichlichen Zugewinn an Lebensfreude. So kann er endlich wieder laufen und er ist dabei sogar fix unterwegs.
Die erste Orthese wurde freundlicherweise von der Fa.Schuh gesponsert. Da auch der Geschäftsführer Hans Schuh selbst Hundebesitzer ist und somit das Leid nachempfinden konnte, wollte man so einen kleinen Beitrag zur Verbesserung leisten. Natürlich wird er bald einen weiteren >>RENN-SCHUH<<
Vielleicht hat Ihr Hund auch durch einen Unfall eine Radialislähmung (Lähmung der Beinstrecker) erlitten, dann können Apollo und wir Ihnen nur Mut machen, um das Bein Ihres Tieres zu kämpfen, so wie in diesem Fall. Melden Sie sich bei uns, wir versuchen Sie möglichst gut zu beraten. Auch das Team des Sanitätshauses Schuh haben immer ein offenes Ohr, wenn es um Fragen oder Problemen bei orthopädischen Versorgungen geht. Oder zeigen Sie diesen Artikel Ihrem Tierarzt, vielleicht kann er so einem Hund auf neue Weise helfen. Aber vielleicht wollen Sie Apollos weitere Behandlung finanziell unterstützen. Das können Sie gerne tun und für Apollo auf folgendes Konto senden: Tierschutz ohne Grenzen e.V. Deutsche Bank Kto: 9023334 oder werden Sie Mitglied beim ETN, in jedem Fall kommt Ihre Hilfe an!
Nachtrag: Pintado geht es immer besser. Wenn er auf seinen Fuß achtet, dann kann er auch ohne Orthese auf seinen Fuß auftreten. wir denken an eine leichte "Sommerversion" der Orthese. Natürlich verfällt der alte Gauner in alte Laufmuster, wenn er sich unbeobachtet fühlt, aber man kann auf den Bildern sehen, dass Apollo auf dem richtigen Weg ist:
Beim ersten Treffen in der Hundegruppe noch mit Maulkorb - man weiß ja nie:
aber dann:
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