Mehr per Zufall erfuhren wir, dass das spanische Fernsehen Mitte Februar 2010 einen mutigen Schritt gewagt und innerhalb einer Zeichentrickserie eine Episode ausgestrahlt hat, bei der man sich auf die Seite des Stiers und seiner tierischen Freunde und damit gegen den Stierkampf stellte. Dazu kann man nur gratulieren.
Held der Serie ist der kleine Hund VIPO, der mit Hilfe seiner übergroßen Ohren fliegen kann. Er wird von seinen zwei Freunden begleitet, dem Storch Henry und der Katze Betty. Gemeinsam besuchen sie viele Länder und bestehen zahlreiche Abenteuer.
In dieser in Spanien sehr umstrittenen Episode trifft er bei seinem Besuch in Madrid auf den Stier Billy.
Freiwillig, so versichert Ihnen ihr neuer Freund Billy glaubhaft, würde er niemals kämpfen, geschweige denn jemand anderen verletzen. Die Freunde Vipo, Henry und Betty merken bald, dass der Torero den armen Stier nicht nur mit dem roten Tuch völlig verrückt macht. Nein viel schlimmer: sie entdecken, dass der Torero im Tuch ein Schwert versteckt und der arme Stier angesichts der Waffe in großer Gefahr ist.
Gemeinsam entschließen sie sich, dem friedlichen Stier zu helfen und retten sein Leben.
Hier die spanische Version:
Sie sind enttäuscht, dass Sie nichts verstehen? Dann wird es Sie freuen, dass die Firma Vipo Land uns großzügigerweise einen Link zur Verfügung gestellt hat, der die Geschichte auch auf deutsch erzählt.Wer kleine Kinder hat, wird auf dieser Seite noch viele Dinge entdecken, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Die Seite ist sehr kindgerecht.
Hier geht es zur Episode:
http://www.vipoland.com/VIPO_Madrid.html *
Man kann sich leicht vorstellen, dass die Stierkampfbefürworter auf die Barrikaden gehen: Hier zwei Artikel, die über die Aufregung berichten, die die Veröffentlichung des Filmchens verursachte - und ihre Übersetzung:
Auf der Internetseite:
- Dibujos antitaurinos en TVE (Zeichentrickserie gegen Stierkampf in TVE) kann man lesen:
Polemik, Auseinandersetzung/ Das Öffentliche strahlt eine Serie aus, die sich über die Figur des Toreros lustig macht.
Ein fliegender Hund und seine Freunde machen sich über die Tapferkeit der Toreros lustig und werden zu Rettern eines Stieres, der sich nicht streiten will.
„Es scheint sehr mutig zu sein sich einem so großen Stier gegenüber zu stellen, aber schaut unter den Umhang. Er hat ein Schwert!“ Auf diese Weise beschreiben sie die Figur des Toreros in einem Kapitel der Animationsserie. „Vipo, die Abenteuer des fliegenden Hundes“ die TVE letzte Woche ausstrahlte. Diese Serie wendet sich an Kinder zwischen 3 und 5 Jahren, Regie führt der Israeli Ido Angel.
Gemäß der Ankündigung auf der Webseite www.burladero.com nehmen in der Episode „Billy möchte gewinnen“ Vipo und seine Freunde an einem Stierkampf teil und rufen Antistierkampfparolen. „Es ist nicht gerecht, dass Billy verpflichtet ist zu kämpfen, obwohl er es nicht will. Das ist nicht gut. Sie sind viele und Billy ist hier alleine“. Wir sind für den Stier. Die Serie endet damit, dass der Hund den Stier vor dem Tod rettet.
und
auf der Seite:
Dibujos antitaurinos en La 1 (Zeichentrickserie gegen den Stierkampf im Ersten) heißt es weiter:
Eine Gruppe von Stierkampfbefürwortern kritisiert die Ausstrahlung einer Kinderserie, die Losungen gegen den Stierkampf enthält.
Die Auseinandersetzung zwischen den Verteidigern und Gegnern der Corridas erreichte gestern einen neuen „Höhepunkt“ - aufgrund der Beschwerde einer Gruppe von Stierkampfbefürwortern (burladero.com) bezüglich einer Animationsserie für Kinder, ausgestrahlt von TVE am vergangenen Sonntag. Vipo, der fliegende Hund enthielt eine klare Aussage gegen den Stierkampf.
Das öffentliche Fernsehen unterläßt die Live-Übertragung von Corridas seit 2006, da diese während der Kindersendezeit veranstaltet werden.
Die Hauptperson der besagten Serie ist ein Hund, Vipo, der mit seinen Ohren fliegen kann und der von zwei Freunden begleitet wird, dem Storch Henry und der Katze Betty.
Im Trailer der Serie reisen die Protagonisten, Vipo, Henry und Betty, um die reale Welt zu erforschen und die Menschen, deren Kultur und die Traditionen der Orte zu lernen, in die sie reisen.
In der Folge, die am Sonntag gesendet wurde, besuchten die drei Madrid. Der Storch erklärte seinen Freunden, dass der Stierkampf eine uralte Tradition Spaniens darstellt und dass „manchmal sogar der König selbst kommt um die Corridas zu sehen.“ Dies (die Corrida) ist der einzige Kulturhinweis zu Spanien, der in allen Kapiteln (der ganzen Welt) erwähnt wird.
Auf dem Weg zur Plaza belehrt der Storch seine Freunde. „Erinnert euch, wir sind für den Stier. Als sie den Matador sehen, sagt die Katze: „Man muss sehr tapfer sein um sich einem so großen Stier gegenüber zu stellen“. Der Storch bezweifelt dies. „Ich bin nicht so sicher – schau unter seinen Umhang. Seht ihr es? Er hat ein Schwert“.
Danach gehen die drei Freunde zum Gatter, wo sie Billy den Stier kennen lernen, der ihnen erklärt, dass er sehr friedlich ist und sich nie streitet. In dem Augenblick, als sich die Tür des Gatters öffnet, geht der Stier wütend hinaus. Der Storch sagt: „Die Bewegung des Umhangs macht den Stier verrückt“. „Aber das ist nicht gerecht – erwidert Vipo – sie zwingen ihn zu kämpfen, obwohl er nicht will“.
Burladero.com ist der Ansicht, dass die Ausstrahlung dieser Folge eine neue Haltung des öffentlichen Fernsehens gegen den Stierkampf zum Ausdruck bringt .
Mensaje nefasto (Eine unheilvolle Nachricht)
La Mesa del Toro, ein Unternehmen das die Hauptberuflichen(Lobby) des Stierkampfgeschäfts zusammenfasst, hat seinen Unmut über die „unheilvolle Nachricht“ die man den Kindern zuruft - gegen den Stierkampf zu sein - zum Ausdruck gebracht. Der Sprecher von La Mesa, Eduardo Martín Penato erklärte, dass sein Unternehmen unangenehm überrascht war, dass TVE diese Nachricht sendet, die solchen Schaden anrichten würde, statt den Kindern die Welt des Stierkampfes näher zu bringen.
La Mesa del Toro hält nächste Woche eine Versammlung mit der neuen Leitung der RTVE ab,( Präsident Alberto Oliart) und „wir werden diese (Versammlung) nutzen, um unserer Unzufriedenheit gegenüber dieser Serie Ausdruck zu verleihen“. Die Vereinigung bestätigt, dass diese Serie ihr Unbehagen, welches sie schon gegen die TVE hat, bekräftigt, da diese (TVE) keine Corridas überträgt und der Welt des Stierkampfes in Fernsehen und Radio eine sehr ungenügende Aufmerksamkeit schenkt. „wir dürfen nicht vergessen, dass es die zweitgrößte Massenveranstaltung in diesem Land ist.“
Auf der anderen Seite äußerte sich die Asociación Amnistía Animal (Vereinigung der „Begnadigung“ von Tieren), dass sie TVE zur Ausstrahlung der Serie gratuliere. Ihre Sprecherin, Matilde Cubillo, versicherte, dass „es phantastisch ist, dass das öffentliche Fernsehen in dieser Weise Stellung gegen eine Veranstaltung bezieht, die die Mehrheit der Spanier ablehnt.
In einem anderen Teil der Serie beklagt sich der Stier, dass er sich gar niemandem gegenüberstellen möchte „ich streite mich niemals, ihr irrt euch sehr, die Corridas sind nur im Fernsehen“. Erfreulicherweise hat TVE seit 4 Jahren keine Corrida ausgestrahlt um die Kindersendezeiten nicht in Mitleidenschaft zu ziehen.
Wir meinen: dieser Film ist ein großer Schritt für die Tiere. Wir wünschen uns mehr solcher Sendungen, die uns Eltern darin unterstützen, Kinder zu guten Menschen zu erziehen, die Tiere achten und die Tiere nicht qualvoll sterben lassen.
Bravo - Spanien! Das ist Bildungsfernsehen, von dem wir mehr brauchen. Ein mutiger Schritt gegen eine solch starke Lobby, ein Schritt in die richtige Richtung und ein Grund für Spanier, stolz auf Ihr Land zu sein!
* Für weitere Veröffentlichung bitte bei der Firma Vipo Land nachfragen:
VIPO Land GmbH
Münchner Straße 20
85774 Unterföhring
Email: webmaster@vipoland.de
Tel.: +49 (0)89 94 38 420-20
Fax: +49 (0)89 94 38 420-29
Geschäftsführer: S. Heneka
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